Donnerstag, 28.04.2016

30 Jahre „Grüne Damen“ im St. Irmgardis-Krankenhaus: „Wir bekommen ganz viel zurück“ - Männer herzlich willkommen -

Süchteln. Wer meint, dass „Ehrenamtler“ nichts für ihre Arbeit erhalten, kennt die „Grünen Damen“ im St. Irmgardis-Krankenhaus nicht. Seit 30 Jahren unterstützen sie nun die zwischenmenschlichen Belange des Süchtelner Hauses. Zwei von ihnen seit der ersten Stunde. „Es steckt viel Arbeit in unserem Engagement. Und wir geben viel. Aber wir bekommen auch ganz viel zurück“, betont Marianne Meertz. Sie trägt, neben Marianne Heutmekers, nun seit 30 Jahren den weißen Kittel mit grünem Halstuch, das die Helferinnen kenntlich macht. Seit vielen Jahren leitet sie die Truppe. 

„Wir freuen uns sehr, dass die Grünen Damen jetzt schon seit 30 Jahren für die Patienten unseres Hauses da sind“, so Geschäftsführer Dr. Conrad Middendorf. Das Haus, das eine Einrichtung der St. Franziskus-Stiftung Münster ist, ehrte das Jubiläum der Grünen Damen in feierlicher Runde. 

Von 44 bis 88 Jahre
16 Frauen sind aktuell im St. Irmgardis-Krankenhaus als „Grüne Damen“ aktiv. Die Jüngste ist 44, die Älteste 88 Jahre alt. Die meisten von ihnen sind im Ruhestand, andere arbeiten hauptberuflich und nutzen die ehrenamtliche Aufgabe als Ausgleich in ihrer Freizeit. Zwei bis drei der Damen gehen wöchentlich durch die Stationen. Sie hören sich die Geschichten oder Sorgen der Patienten an und haben ein offenes Ohr für alle, die dies benötigen und wünschen.

Manche möchten nur, dass ihnen zugehört wird, andere wünschen sich Trost oder Rat. Manche wollen zusammen beten, einige nur ein wenig auf andere Gedanken kommen. „Die Bedürfnisse sind bei jedem unterschiedlich und so gehen wir auch ganz individuell auf den Einzelnen ein. Wir helfen gern, die Patienten ein Stückchen glücklicher zu machen“, erzählt Marianne Meertz.

Geprägt fürs Leben
„Es sind nicht immer schöne Geschichten, die wir hören. Manchmal hat ein Patient gerade eine schlechte Diagnose bekommen, da ist es gar nicht leicht, die passenden Worte zu finden“, weiß die erfahrene Helferin. Darum ist es für sie auch wichtig, sich untereinander auszutauschen. „Natürlich sind die Gespräche mit den Patienten vertraulich. Das betrifft nur den Patienten und bleibt auch zwischen ihm und ‘seiner‘ Grünen Dame“, betont sie.

Beim Austausch untereinander werden keine Namen genannt, das ist auch nicht nötig. Es geht um gemachte Erfahrungen, die Bedeutung für einen selbst und die Wirkung auf die Patienten. „Dieses Amt bringt uns an Grenzen, das nimmt man für sein Leben mit“, so Marianne Meertz.

Mehrmals im Jahr treffen sich alle Grüne Damen gemeinsam mit Hans-Jürgen Paulus, dem Krankenhaus-Seelsorger. Er gibt ihnen Unterstützung und spricht die Themen an, die den Damen bei ihren Patienten-Besuchen hilfreich sind. „Wir erfahren dann beispielsweise etwas zu verschiedenen Krankheitsbildern, wie etwa Demenz. Damit es uns leichter fällt, diese Patienten richtig anzusprechen“, so die Leiterin der Grünen Damen.

Neue Geriatrie – Grüne Herren?
In den letzten fünf Jahren haben sich weitere vier Frauen den Grünen Damen angeschlossen. „Das ist wunderbar – aber leider noch nicht genug“, betonen sie einstimmig. Gerade vor dem Hintergrund der neuen geriatrischen Abteilung mit ihren 60 Betten wird der Bedarf an offenen Ohren und helfenden Händen steigen. „Wir würden uns sehr über Unterstützung freuen. Und ganz besonders über männliche Helfer“, weiß Marianne Meertz.

Denn für männliche Patienten sind einige Themen leichter mit Männern als mit Frauen zu besprechen. Sei es wegen ihres Krankheitsbildes, sei es, weil ihre Gedanken um den Krieg kreisen und sie sich da in Männern eher wiederfinden. „Aber über (grünen) Damenbesuch freuen sich die Herren trotzdem“, lächelt Marianne Meertz.

Wer sich für das Ehrenamt der Grünen Dame oder des Grünen Herren interessiert, erhält nähere Informationen im St. Irmgardis-Krankenhaus oder direkt bei Marianne Meertz, Telefon 02162 / 70530.