Montag, 30.04.2012

8. Boys-Day macht Station im St. Irmgardis-Krankenhaus Süchteln: Pflegeberufe - keineswegs nur für Frauen

Auf überaus positive Resonanz stieß der Boys-Day im St. Irmgardis-Krankenhaus Süchteln. Die als „Praktikanten“ eingekleideten Jungen erfuhren unter Leitung ihres Lehrers, Markus Resinek (l., Gesamtschule Brüggen), von Vera Kalibe, Margret Barisic und Petra Vogel (v.r., alle St. Irmgardis-Krankenhaus) viel Wissenswertes.

Süchteln. „In der stationären Pflege arbeiten zu 90 Prozent Frauen“, weiß Monika Siefert, Pflegedirektorin des St. Irmgardis-Krankenhauses Süchteln und bezieht sich damit auf aktuelle Zahlen des Statistischen Bundesamtes. Grund genug für das St. Irmgardis-Krankenhaus, sich am diesjährigen „Boys-Day“ zu beteiligen. Denn Pflegeberufe sind durchaus auch für werdende Männer von Interesse.

13 Jungen im Alter von 12 bis 16 Jahren sammelten im St. Irmgardis-Krankenhaus Informationen und Eindrücke zu den verschiedenen Ausbildungsberufen in einem Krankenhaus. „Viele denken, dass in einem Krankenhaus nur Gesundheits- und Krankenpfleger ausgebildet werden, aber der Bereich ist sehr viel größer. Auch medizinisch-technische Assistenten (in Labor oder Röntgendiagnostik), Diätassistenten oder auch die kaufmännische Ausbildung zum Fachangestellten im Gesundheitswesen sind interessante Alternativen“, erläutert Ilona Thelen, Leiterin der gemeinsamen Krankenpflegeschule des St. Irmgardis-Krankenhauses Süchteln und des Allgemeinen Krankenhauses Viersen. Und in all diesen Berufen überwiegt der Frauenanteil deutlich. Bisher.

Typisch Mann – typisch Frau
„Es ist uns wichtig, auch viele junge Männer für die Arbeit im Gesundheitswesen – besonders für den Beruf des Gesundheits- und Krankenpflegers – zu interessieren und dieses typische Bild der ‘Krankenschwester‘ aus den Köpfen zu bekommen“, stellt Margret Barisic aus der Krankenpflegeschule klar.

Darum erlebten die jungen Männer neben zahlreichen Gesprächen mit erfahrenen Mitarbeitern und Auszubildenden auch einige Stunden im praktischen Einsatz. „Ganz begeistert waren die Jungen außerdem von den T-Shirts, die wir nur für diesen Zweck haben machen lassen. Sie wiesen sie als ‘Praktikanten‘ aus, was alle ganz stolz gemacht hat“, lächelt Margret Barisic.

So ausgerüstet, konnten die Jugendlichen auf der internistischen und chirur-gischen Station, der Röntgenabteilung, der kardiologischen Rehabilitation und im kaufmännischen Bereich erste praktische Erfahrungen sammeln.

Ein Beruf mit Zukunft
Gut ausgebildete Pflegekräfte sind gefragt, der Bedarf an ihnen wächst. Zurzeit sind etwa 23 Prozent der Auszubildenden im Pflegebereich männlich, was eine positive Entwicklung ist.

Die Nachfrage nach männlichen Pflegekräften ist groß, denn vielen Pflege-bedürftigen ist es angenehmer, sich von einer gleichgeschlechtlichen Kraft unterstützen zu lassen. Nach der Ausbildung bieten sich zahlreiche zusätzliche Qualifizierungsmöglichkeiten, teilweise in Verbindung mit einem Fach-Studium. Wie zum Beispiel eine Fachweiterbildung zur Anästhesie-/Intensivpflege oder Operationsdienst. Oder als Studium Pflegepädagogik oder –Management und vieles mehr.

Boys-Day – Girls-Day
Beim jährlich stattfindenden Boys-Day sollen Unternehmen jungen Männern Berufe vorstellen, die als „typisch weiblich“ gelten. „Es soll den Jungen helfen, ein erheblich weiteres Berufs- und Studienangebot wahrzunehmen“, so Petra Vogel aus der Personalabteilung des Krankenhauses.

Der Boys-Day ist eine Ergänzungsveranstaltung zum Girls-Day, der 2001 erstmals stattfand. An ihm sollten Mädchen typische Männerberufe kennen lernen und sich Informationen für eine mögliche Ausbildung darin einholen. 2005 gab es den ersten Boys-Day.

Jährlich werden nun am vierten Donnerstag im April diese Initiativen veranstaltet, an denen sich bundesweit Unternehmen vieler Wirtschaftszweige beteiligen. Das St. Irmgardis-Krankenhaus ist zum zweiten Mal dabei. „Das war bestimmt nicht das letzte Mal, dass ein Boys-Day im St. Irmgardis-Krankenhaus stattfindet“, ist sich der Kaufmännische Direktor, Joachim Plantholt, sicher.

Die Resonanz
„Die Jugendlichen waren ganz begeistert. Wir haben schöne Rückmeldungen bekommen. Ein Junge war überzeugt, seinen zukünftigen Beruf gefunden zu haben: Diätassistent“, so Petra Vogel. Diese Arbeit von Nadja Zillikens, die er begleitet hat, gefiel ihm sofort. Einige der Jugendlichen fühlten sich in ihrem Berufswunsch bestätigt, andere bekamen eine Vorstellung davon, in welchen Bereichen des Krankenhauses ihre beruflichen Interessen liegen könnten.

„Wir freuen uns über das rege Interesse der Schüler am Boys-Day und an den Berufen in einem Krankenhaus“, so Margret Barisic und Petra Vogel, die Organisatoren des diesjährigen Tages.