Montag, 26.03.2018

Hanns-Peter Klasen vom St. Irmgardis-Krankenhaus Süchteln: Beim Erkennen von Demenz helfen Testverfahren

Hanns-Peter Klasen (Foto: Ulli Dackweiler)

Süchteln. Wer hat in seinem Umfeld nicht schon erlebt, dass ein älterer Mensch vergesslich wird? Dass er oder sie nicht mehr weiß, was er morgens gegessen hat oder wo die Brille liegt. „Aber nicht jede Vergesslichkeit ist gleich eine Demenz“, warnt Hanns-Peter Klasen, Chefarzt der Klinik für Geriatrie am St. Irmgardis-Krankenhaus Süchteln. „Manches ist auch altersmäßig völlig in Ordnung.“

Ein wichtiger Unterschied zwischen Vergesslichkeit und Demenz liegt darin, dass nicht nur das Erinnerungsvermögen allmählich nachlässt, sondern dass die Patienten auch ganz alltägliche Tätigkeiten nicht mehr ausführen können. Gerade dem persönlichen Umfeld kommt deshalb eine große Bedeutung zu – denn sie erkennen Veränderungen am geliebten Menschen schnell.

Test zur Überprüfung
Damit das Herumrätseln aber aufhört, gibt es Methoden zur Überprüfung. Der bekannteste Test ist der sogenannte „Uhrentest“, das Malen einer Uhr mit dem Einzeichnen der Uhrzeiten. Damit werden die räumlich-konstruktiven Fähigkeiten überprüft. Sie sind auch die ersten Fähigkeiten, die bei einer Demenz verloren gehen.

In zusätzlichen Voruntersuchungen, zum Beispiel im Mini Mental Test, werden dann Angaben wie „In welchem Jahr leben wir?“, „Welches Datum ist heute?“ und anderes überprüft. So wird deutlich, wie geistig fit der Patient ist - oder ob es einen Demenz-Verdacht gibt.

Dann sind weitere Tests zur Absicherung der Diagnose notwendig, dabei werden sowohl neurologische als auch internistische Untersuchungen  durchgeführt. „Wichtig ist, dass eine Diagnose niemals  eine Einzelaufnahme sein darf. Zur Überprüfung sollte der Test nach sechs Monaten wiederholt werden“, betont Hanns-Peter Klasen. Dann gilt es, die Ergebnisse beider Test zu vergleichen.

Demenz und Alzheimer
Oft werden die Begriffe „Demenz“ und „Alzheimer“ gleichbedeutend nebeneinander genutzt. Dabei ist die Alzheimer-Erkrankung lediglich eine Form von Demenz – allerdings die weltweit mit zwei Dritteln aller Fälle Häufigste. Das immer stärkere Auftreten der Alzheimer-Erkrankung hängt mit der gestiegenen Lebenserwartung zusammen. Je älter ein Mensch wird, desto höher ist sein Risiko, an Alzheimer zu erkranken.

50 Krankheiten werden unter dem Begriff „Demenz“ zusammengefasst. Für alle gilt – es sind unheilbare Störungen des Gehirns. Demenz ist zwar behandel-, aber nicht heilbar. Der Patient wird zunehmend vergesslich, eventuell verwirrt und orientierungslos. Ändern kann sich auch seine Persönlichkeit, Urteilsvermögen und Sprachfähigkeit.

Verlauf kann verzögert werden
Gut behandelbar sind auch die oft mitauftretenden Depressionen beim Patienten. „Hier muss man sorgfältig hinschauen, denn es gibt auch sogenannte ‘Pseudo-Demenzen‘, die nicht anderes als eine versteckte Depression sind“, erläutert Hanns-Peter Klasen.

„Auch wenn es bisher kein Mittel gibt, Demenz und Alzheimer zu heilen, so können wir mit geeigneten Medikamenten doch den Verlauf verzögern“, macht Hanns-Peter Klasen den Betroffenen und ihren Angehörigen Mut.