Mittwoch, 30.11.2011

Marianne Schloßmacher und das Karpaltunnel-Syndrom: Ich rate jedem, sich frühzeitig operieren zu lassen

Sehr zufrieden sind die Ärzte des St. Irmgardis-Krankenhauses Süchteln mit dem Ergebnis ihrer Karpaltunnel-Operation bei Marianne Schloßmacher (M.): „Alles sieht bestens aus“, urteilen Chefarzt Dr. Thomas Denks (r.) und Oberarzt Dr. Bruno Birgel (l.), beide Klinik für Handchirurgie.

Süchteln. Es begann schon vor knapp zwei Jahren. Zunächst waren es Schmerzen und Müdigkeit im Handgelenk. Dann schlief die rechte Hand nachts ein und Marianne Schloßmacher wurde von den Schmerzen wach.  „Mir fielen meine Hand- und Strickarbeiten immer schwerer. Und dabei handarbeite ich doch so gern“, erzählt sie. Trotz aller Behandlungen schwoll die Hand an, sogar eine Stahlschiene wurde ausprobiert. Doch die Schmerzen wurden immer heftiger, es fiel Marianne Schloßmacher bald schwer, eine Tasse zu halten. Dr. Thomas Denks, Chefarzt der Klinik für Handchirurgie am St. Irmgardis-Krankenhaus Süchteln, operierte sie.

Frauen häufiger als Männer
Frauen leiden unter dem Karpaltunnel-Syndrom etwa dreimal häufiger als Männer. Es wird angenommen, dass das Zusammendrücken der Nerven durch  rheumatisches Geschehen ausgelöst wird. Häufig kommt es auch nach Handgelenks-Brüchen zu einer mechanischen Kompression. 

Der Karpaltunnel oder auch Karpalkanal genannt, befindet sich am beugeseitigen Handgelenk. Hier führen dicht gedrängt alle Sehnen und der Mittelnerv (Nervus medianus) der Hand hindurch. Eine Druckerhöhung im Sehnenscheiden-System überträgt sich auf den Nerv. Manchmal schnürt er ihn sogar sanduhrförmig ein. 

Feinmotorik der Hand wird gestört
Die Folge: nächtliche Schmerzen, Taubheitsgefühl, Kribbeln oder Elektrisieren im Versorgungsgebiet der zusammengedrückten Nerven (Daumen, Zeigefinger und Hälfte des  Ringfingers). Da der Nerv auch die Muskulatur des Daumenballens versorgt, ist die Kraft der Hand herabgesetzt. So wird die Feinmotorik der Hand gestört: Gegenstände entgleiten der Hand. 

Treten diese Symptome auf, sollte eine Messung der Nervenleit-Geschwindigkeit durch den Neurologen erfolgen. Ist diese verlangsamt, ist eine Operation zu empfehlen. „Bei geringem Operationsrisiko und einer fünfminütigen (Schnitt-Naht-Zeit)  ambulant durchgeführten Operation,  gibt es für eine Operation keine Alternative“, erklärt  Dr. Thomas Denks. 

Thomas Denks leitet seit 12 Jahren die Klinik. Er gilt als einer „der Handspezialisten“ in Deutschland. Gemeinsam mit seinem Oberarzt, Dr. Bruno Birgel, operiert er tagein tagaus nichts anderes als Hände. Über 17.000 Operationen hat er bisher durchgeführt. 

Aufklärung hilft Ängste abzubauen: 
Da fast jeder Mensch Angst vor einer Operation hat, greife er gerne zu einem kleinen  Trick, erzählt er. „Ich habe immer eine schematische anatomische Zeichnung des Innenlebens der Hand bei mir auf dem Schreibtisch liegen“, erklärt Thomas Denks. „Da zeigen wir genau, was wir tun werden“. Bruno Birgel ergänzt: „Wir zeigen auch bei anderen Operationen Materialen, die wir einsetzen werden, das nimmt die Angst“. 

Ihre Patienten verstehen, was gemacht wird. „Der Vorteil unserer Spezialausbildung ist, dass wir über ein sehr umfangreiches Detailwissen der Hand verfügen. Dieses Wissen gibt uns bei komplizierten Operationen Sicherheit“, betont Thomas Denks. 

Hand wieder voll beweglich
Marianne Schloßmacher kann das nur bestätigen. Der gesamte Heilsprozess dauerte bei Marianne Schloßmacher etwa drei Wochen. Erst musste die Operationswunde heilen, danach kamen Bewegungsübungen mit einem Ball.

„Zunächst habe ich meine Hand noch geschont, ich hatte einfach Angst, sie zu benutzen. Diese Angst hat mir aber Dr. Denks schnell genommen. Heute ist meine Hand wieder voll beweglich“, erzählt sie.  Marianne Schloßmacher kann heute wieder nachts durchschlafen. Kribbeln und Schmerzen gehören der Vergangenheit an. „ Ich hätte es viel früher machen sollen, ich habe viel zu lange gewartet“, ist ihr Fazit.