Dienstag, 07.02.2012

Neue Operationstechnik am St. Irmgardis-Krankenhaus: Single-Port bei Blinddarm-Entzündung

Dr. Christian Maciey (l.), Chefarzt der Klinik für Viszeralchirurgie am St. Irmgardis-Krankenhaus Süchteln, demonstriert gemeinsam mit OP-Pfleger Bartek Prassek die neue Single-Port-OP-Technik.

Süchteln. „Es gibt keine einfache Methode, eine Blinddarm-Entzündung festzustellen“, bringt es Dr. Christian Maciey, Chefarzt der Klinik für Viszeralchirurgie am St. Irmgardis-Krankenhaus Süchteln, auf den Punkt. „Eine solche Entzündung ist wie ein Chamäleon – sie kann einen Arzt narren.“ Bildet sich im Blinddarm ein Stau von Kot, so kann dies zu einer Entzündung führen. Wird sie nicht behandelt, kann sich eine Bauchfell-Entzündung bilden. Sie ist lebensbedrohlich. Der Blinddarm ist ein Teil des Dickdarms und ein Überbleibsel der Evolutionsgeschichte. Er – genauer gesagt, sein Wurmfortsatz – kann Menschen im Laufe ihres Lebens Beschwerden bereiten. Christian Maciey setzt zur Operation nun eine neue Technik ein, die „Single-Port-Methode“.

 

Keine Prävention möglich

„Leider gibt es keine Präventiv-Maßnahmen zur Vermeidung einer Blinddarm-Entzündung“, weiß der Mediziner. „Interessant ist, dass die Erkrankung häufiger bei Patienten auftritt, die sich faserreich ernähren.“ Den Altersgipfel erreicht sie bei Jugendlichen zwischen 8 und 15 Jahren, eine zweite Gruppe bilden Schwangere. Männer trifft sie häufiger als Frauen, pro Hunderttausend Einwohnern erkranken 100 Menschen.

 

Viele Gründe für Bauchschmerzen

Ob Junge oder Mann, Mädchen oder Frau – die Schwere einer Blinddarm-Operation ist in beiden Geschlechtern und Altersgruppen gleich. Doch die Diagnose ist nicht einfach. „Nur bei Kindern denken wir Ärzte bei Bauchschmerzen sofort an eine Blinddarm-Entzündung. Bei Erwachsenen kann es ja noch andere Gründe für unspezifischen Bauchschmerz geben“, berichtet Christian Maciey.

 

Klassische Beschwerden sind Schmerzen im Oberbauch, die dann zum Nabel und schließlich in den rechten Unterbauch wandern. Manchmal werden sie von Übelkeit, Erbrechen oder Durchfall begleitet. Klarheit bringt eine Ultraschall-Untersuchung. Auch das Labor hilft mit bei der Bestimmung einer Blinddarm-Entzündung: ist die Zahl der weißen Blutkörperchen erhöht und im Urin zeigen sich Bakterien – dann ist Vorsicht geboten.

 

Single-Port-Methode

Christian Maciey operiert Blinddarm-Entzündungen nach einer neuen Technik, der „Single-Port-Methode“. Dabei gibt es nur einen etwa zwei Zentimeter großen Schnitt am Unterrand des Nabels. Vorsichtig öffnet er dann die Bauchdecke und setzt einen Port ein. In den offenen Bauchraum wird Kohlendioxid (medizinische Kohlensäure) hineingeblasen. So haben Christian Maciey und seine Mitarbeiter Raum zum Arbeiten.

 

Vorsichtig wird nun der entzündete Blinddarm vom Dickdarm getrennt, in den Port geschoben und beides aus dem Bauchraum entfernt. So hat der Blinddarm wenig Möglichkeit, den Bauchraum mit seinen Bakterien zu verunreinigen. Zwischen 30 Minuten bis zu einer Stunde dauert die laparoskopische Operation.

 

Für den Patienten ist diese Single-Port-Methode von Vorteil: es bleiben keine sichtbaren neuen Narben zurück, die kleine Wunde heilt schneller als ein großer Schnitt. Auch ist der Patient nach nur wenigen Wochen wieder normal körperlich belastbar.