Montag, 22.08.2011

Neue Technik erleichtert Wundheilung: St. Irmgardis–Krankenhaus operiert nach Schlüsselloch-Methode

Dr. Bruno Birgel, Handchirurg und Leitender Oberarzt (r.) und Dr. Thomas Denks, Chefarzt, beide Klinik für Handchirurgie und Plastische Operationen am St. Irmgardis-Krankenhaus Süchteln, demonstrieren, wie klein die Narbe ist, wenn nach der neuen Methode operiert werden kann.

Viersen-Süchteln. „Zwanzig Zentimeter lang war die Narbe, die eine Operation zur Heilung des Kubitaltunnel-Syndroms auf herkömmliche Weise hinterlassen hat“, berichtet Dr. med. Bruno Birgel, Handchirurg und Leitender Oberarzt der Klinik für Handchirurgie und Plastische Operationen am St. Irmgardis-Krankenhaus Süchteln. „Dank der neuen Operationstechnik nach der Schlüsselloch-Methode bleibt nur eine etwa drei Zentimeter lange Narbe.“

Ein nicht nur optischer Vorteil, denn die Patienten können schon kurz nach der Operation den Arm wieder schmerzfrei einsetzen. „Die Wundheilung ist erheblich verkürzt und die damit verbundenen Risiken vermindert“, weiß Bruno Birgel.

Musikantenknochen
Neben dem recht bekannten Karpaltunnel-Syndrom ist das Kubitaltunnel–Syndrom die zweithäufigste Druckschädigung eines Arm-Nervs. Bei dieser Erkrankung wird der Ellen-Nerv in der gut tastbaren Knochenrinne im Bereich des Ellenbogens gepresst.

Diese Stelle wird im Volksmund auch als „Musikantenknochen“ bezeichnet. Der Nerv liegt dort direkt unter der Haut. Schon ein leichtes Stoßen kann ein Kribbeln oder Brennen in der Hand auslösen.

Kubitaltunnel-Syndrom
„Beim Kubitaltunnel-Syndrom (Sulcus nervi ulnaris-Syndrom) bemerkt der Patient ein Taubheitsgefühl am kleinen Finger, an der Außenseite des Ringfingers und am Kleinfingerballen. Erst fühlt es sich nur taub an, später kann es auch zu Muskelausfällen kommen“, erklärt Bruno Birgel. „Der Patient hat Probleme, den kleinen Finger seitlich zu bewegen. Auch das Strecken des Ring- und kleinen Fingers fällt schwer“, führt er weiter aus.

Ein weiteres Symptom ist ein erkennbares „verschwinden“ der Handmuskeln. Dann sieht man eine „Delle“ zwischen Daumen und Zeigefinger in der Mittelhand. Ein Facharzt für Neurologie kann durch eine Messung des Ellen-Nervs die Schädigung diagnostizieren.

Die Behandlung
Wenn die Diagnose gestellt worden ist, kann zunächst eine unterstützende Behandlung durchgeführt werden. So sollte der Patient im Alltag darauf achten, durch Entlastung des Ellenbogens, zum Beispiel durch häufiges Aufstützen, die Schmerzen zu lindern. Hilfe dabei bieten auch gepolsterte Schienen. „Bringen diese Maßnahmen aber keine Besserung, rate ich schnell zu einer Operation, bevor es zu bleibenden Schäden kommt“, erklärt der Handchirurg.

Die Operation
„Mit Hilfe eines Schnitts im Bereich des Ellenbogens wird der Ellen-Nerv von allen Druckschädigungen befreit. Früher war dies nur durch einen langen Schnitt möglich. Heute reicht ein kleiner Einschnitt. Über ihn werden eine Video-Einheit und Spezial-Instrumente eingeführt. So kann der Ellen-Nerv dargestellt und die Druckstellen gemindert werden“, erklärt Birgel.

Ein weiterer Vorteil dieser Operationsmethode: sie wird im St. Irmgardis-Krankenhaus ambulant durchgeführt.