Donnerstag, 09.08.2012

Vor neuer Hüftoperation waren große Hürden zu nehmen: Abnehmen geht – Elsbeth Fritzen beweist es

Elsbeth Fritzen (Mitte) schaffte dank der Hilfe der Ärzte und Therapeutinnen des St. Irmgardis-Krankenhauses, 70 Kilo abzunehmen. Ihr Lohn: Beweglichkeit, Selbstbewusstsein und ein neues Hüftgelenk. Mit ihr freuen sich die Sporttherapeutinnen Sonja Kox (l.) und Gudrun Blepp (r.).

Süchteln. Elsbeth Fritzen (62) steckte in einem Teufelskreis: Unerträgliche Schmerzen in Hüfte und Knie hinderten sie an der Bewegung. Aber vor einer Operation, die die Schmerzen beenden würde, musste sie zwingend abnehmen. Viele, viele Kilos. Sonst würde die Operation nicht erfolgreich sein können. „Die Schmerzen schränkten mich so stark ein, dass ich ein Jahr lang meine Wohnung nicht verlassen konnte“, erinnert sie sich. „Treppen waren das Schlimmste. Fünf Jahre lang konnte ich sie nur rückwärts bewältigen. Auf ebenen Strecken ging es nur mit einem Rollator.“ 

Der erste Schritt: Magen-Bypass
Im März 2011 entschied sich Elsbeth Fritzen zu einer Magen-Bypass-Operation in Düsseldorf, um ihr Abnehmen voranzutreiben. „Ich war glücklich, denn die ersten Pfunde schwanden“, erzählt sie. Eine bekannte Nebenwirkung dieses Eingriffs ist starke Übelkeit, die auch bei Elsbeth Fritzen auftrat. „Das traf mich stärker, als erwartet - und blieb nicht ohne Folgen“, erklärt sie weiter. Durch die Übelkeit kam es zu einer Eiweiß-Mangelernährung, die dann zu starken Wassereinlagerungen führte. Schließlich wurde sie in das St. Irmgardis-Krankenhaus Süchteln eingewiesen. „Es war mir zu diesem Zeitpunkt nicht bewusst, aber das war der entscheidende Wendepunkt in meinem Leben“, erzählt sie.

Ambulante Reha
Der damalige Chefarzt der Klinik für Innere Medizin und Kardiologische Rehabilitation, Dr. Hans-Rudolf Milstrey, erkannte ihre Probleme. Neben  Medikamenten, die ihren Eiweiß-Mangel ausglichen und Blutdruck sowie Herzrhythmus regulierten, verordnete der erfahrene Chefarzt ein leichtes Training auf dem Laufband-Ergometer in der angeschlossenen Ambulanten Kardiologischen Rehabilitation. Und beantragte eine Reha-Maßnahme. Die Genehmigung erfolgte, allerdings für eine entfernt stationäre Klinik. „Ich fühlte mich im St. Irmgardis-Krankenhaus und den dortigen Sporttherapeutinnen aber so gut betreut, dass ich erst einmal dort weitermachen wollte und die Kosten für die vierwöchige ambulante Maßnahme selbst übernahm“, erklärt Elsbeth Fritzen.

Schritt für Schritt
„Anfangs brauchte Frau Fritzen nach drei Minuten auf dem Laufband-ergometer eine Pause“, erinnert sich Sporttherapeutin Sonja Kox. „Aber das wurde von Training zu Training besser.“ Und so veränderten vier Wochen das Leben der Patientin. Sie ließ sich vom Engagement ihrer Sporttherapeutin anstecken und arbeitete hart. Nach und nach stieg ihre Beweglichkeit im gleichen Maß wie die Kilos sanken. Beendet hat sie die ambulante Reha mit 30 Kilogramm weniger und einem gesteigerten Selbstwertgefühl. „Endlich verspürte ich wieder Lebenslust. Ich war richtig stolz auf mich“, erinnert sie sich. „Und ich war der schmerzlindernden Hüft-Operation ein großes Stück näher gekommen.“

Weiter geht’s
Damit waren zwar die Weichen in die richtige Richtung gestellt, aber für die benötigte Operation musste Elsbeth Fritzen noch mehr abnehmen. „Ganz wichtig nach einer solchen Reha-Maßnahme ist es, kontinuierlich weiterzumachen“, erläutert Dr. Christian Haacker, Oberarzt der Klinik für Innere Medizin am St. Irmgardis-Krankenhaus. Er ist Kardiologe und betreuender Arzt in der Ambulanten Kardiologischen Rehabilitation.

Im August 2011 schloss sich Elsbeth Fritzen der ambulanten Herzsportgruppe des Süchtelner Hauses an, die sich einmal wöchentlich trifft. „Die Sporttherapeuten kannte ich schon aus der Ambulanten Reha und der Zusammenhalt in der Gruppe hat mir zusätzlichen Ansporn gegeben“, erzählt sie. Sie trainierte eifrig in der Gruppe und zuhause mit einem Pedaltrainer, um sich weiter auf ihre Operation vorzubereiten. Ihre Muskulatur stärkte sich und die Gewichtsreduktion schritt fort.

Endlich am Ziel: 70 Kilo leichter
Im März 2012 bekam sie schließlich - 70 Kilo leichter - ihre neue Hüftprothese. Und vier Wochen später war sie wieder in der Herzsportgruppe. „Ich war richtig gerührt, als ich Frau Fritzen wiedersah“, lächelt Sonja Kox. „Sie stützte sich nur auf ihre Unterarmgehstützen - umgangssprachlich ‘Krücken‘, ein Rollator war nicht mehr nötig. Und sie erzählte voller Stolz, dass sie erstmals wieder vorwärts eine Treppe bewältigt hat.“

Wie ein neues Leben
„Alles hat sich geändert, ich bin viel aktiver, kann vor die Tür gehen und mich wo ich möchte mit Freunden oder meiner Familie treffen. Und die Schmerzen sind schon viel weniger geworden“, berichtet die Süchtelnerin.

Jetzt trainiert sie hart, um auch auf die Krücken verzichten zu können. Wenn alles so weiter läuft, wie es soll, folgt noch in diesem Jahr eine Knie-Operation. So wird sich ihre Mobilität noch weiter steigern. „Ich bin so froh, an das St. Irmgardis-Krankenhaus und seine Mitarbeiter gekommen zu sein. Das war wirklich ein Wendepunkt zum Besseren in meinem Leben“, freut sich Elsbeth Fritzen.