Donnerstag, 05.05.2011

Zum „Tag gegen den Schlaganfall“ am 10. Mai: St. Irmgardis-Krankenhaus: Anzeichen erkennen

Dr. Hans-Rudolf Milstrey

Süchteln. 1999 rief die Stiftung Deutsche Schlaganfall-Hilfe erstmals den „Tag gegen den Schlaganfall“ aus – am 10. Mai jährt er sich. Grund genug für Dr. med. Hans-Rudolf Milstrey, Chefarzt der Klinik für Innere Medizin und Kardiologische Rehabilitation am St. Irmgardis-Krankenhaus Süchteln, das Thema „Schlaganfall“ in den Fokus zu rücken.

„Auslöser, die zum Schlaganfall führen, gibt es viele. Viel wichtiger ist es, die ersten Anzeichen zu erkennen und zu handeln. Schnell zu handeln“, betont Hans-Rudolf Milstrey. „Alarmierende Hinweise sind plötzliche, auch leichte neurologische Symptome wie Schwindel, „Sterne“ sehen, Doppelbilder und vorübergehende Sprachstörungen“, erläutert er.

Dritthäufigste Todesursache
Jährlich erleiden etwa 200.000 Menschen einen Schlaganfall. Jeder dritte Betroffene stirbt daran – die anderen leiden teilweise erheblich unter den Folgen. Damit ist ein Schlaganfall die dritthäufigste Todesursache. Und darüber hinaus der häufigste Grund für Behinderungen im Erwachsenenalter.

Zwar trifft ein Schlaganfall vorwiegend Ältere, aber auch junge Menschen können betroffen sein. Sogar Kinder, und zwar 200 bis 300 jährlich, bekommen einen Schlaganfall.

Jede Minute zählt
„Ein Schlaganfall entsteht, wenn Blutgefäße zum Gehirn verstopfen oder plötzlich platzen. Dadurch kommt es zu einem Sauerstoffmangel mit so genanntem Zelluntergang. Das hat zur Folge, dass die Hirnfunktionen und damit die Steuerung des Körpers stark beeinträchtigt werden“, erklärt der Chefarzt.

Wenn die Anzeichen erkannt werden, ist schnelles Handeln gefragt, denn jede Minute zählt, um Folgeschäden zu vermindern.

 „Wichtig ist, dass der Betroffene sofort in ein naheliegendes Krankenhaus gebracht wird – das bestmöglich mit einem Computer-Tomographen (CT) oder Magnetresonanz-Tomographen (MRT) ausgestattet ist. So kann schnell diagnostiziert werden, ob es sich um einen Hirninfarkt, das heißt den Verschluss eines Gefäßes, oder eine Hirnblutung handelt. Schlaganfälle haben in ca. 80 Prozent einen Hirninfarkt als Ursache, Hirnblutungen sind ‚nur‘ zu 20 Prozent daran beteiligt“, weiß Hans-Rudolf Milstrey.

Mit dem heutigen Stand der Medizin besteht innerhalb von vier bis fünf Stunden nach Auftreten der ersten Symptome die Möglichkeit, ein verschlossenes Gefäß durch Medikamente oder einen Katheter wieder zu öffnen. Damit können vor allem die Randbezirke des Hirninfarktes gerettet werden. In geeigneten Schlaganfallzentren („stroke units“), aber auch in darauf trainierten internistischen Intensivstationen wird diese so genannte medikamentöse „Thrombolyse“ durchgeführt. Dabei wird der Blutpfropf, der die Ursache des Schlaganfalls war, aufgelöst und der Blutfluss zum geschädigten Hirnareal wieder hergestellt.