Unsere Klinik für Geriatrie feiert 10-jähriges Jubiläum

Anfang 2014 kam Chefarzt Hanns-Peter Klasen an unser St. Irmgardis-Krankenhaus. Seine Vorstellung von Geriatrie vermittelte er dem damals fün öp gen Team. Heute umfasst das Team knapp 100 Personen und viele verschiedene Fachgruppen.

Gelebte Teamarbeit

„Geriatrie ist Teamarbeit“, davon ist Hanns-Peter Klasen überzeugt. Viele Fachgruppen sind an der Behandlung und Pflege der Patientinnen und Patienten beteiligt und arbeiten auf Augenhöhe zusammen. „Diese funktionierende Teamstruktur macht unsere Klinik wirklich aus“, betont Hanns-Peter Klasen.

Vernetzung innerhalb der Region

„Seit 2020 sind alle Kliniken des Kreis Viersen geriatrisch mit uns vernetzt“, berichtet Herr Klasen. Das erleichtere auf der einen Seite den Kliniken die Arbeit, schaffe Vertrauen untereinander und sorge für weniger Zeitverluste. „Auf der anderen Seite haben die Patienten weniger Ängste. Wenn für sie nach einem Aufenthalt in einer Akutklinik eine geriatrische Weiterbehandlung notwendig ist, wissen sie dank des „Liaisondienstes“ schon, wie es für sie weitergeht.  Meist kennen sie auch schon die Ansprechpartner bei uns“, erklärt der Chefarzt. Der Liasondienst bedeutet, dass unsere Geriatrie als Kooperationspartner mit den Akutkliniken zusammenarbeitet, die keine eigene Geriatrie haben.

Mehrfach zertifiziert

In den letzten zehn Jahren wurde die Geriatrie gleich mehrfach zertifiziert. Die Klinik ist unter anderem Teil mehrerer Alters-Trauma-Zentren und trägt seit 2022 das Qualitätssiegel Geriatrie des Bundesverbandes Geriatrie.

Wichtige Institution der Altersmedizin

Heute ist unsere Klinik für Geriatrie eine bedeutende Institution im Bereich der Altersmedizin in der Region. Jährlich werden 60 stationäre Betten von mehr als 1.300 Patienten belegt. „Damit sind wir gut für die Zukunft gerüstet und können künftigen Krankenhaus-Planungen gelassen entgegenblicken“, ist der Chefarzt überzeugt.

Im Interview: René Koß, Bereichsleiter Geriatrie

Passend zum 10-jährigen Jubiläum wollten wir einmal mehr über die Arbeit in der Geriatrie und im Umgang mit demenzkranken Patienten wissen. Deshalb haben wir Herrn Koß um ein kleines Interview gebeten und ihm ein paar Fragen zu seinem Arbeitsalltag gestellt.

Was ist das Besondere an Ihrer Abteilung?

Das sind die Kollegen. Unser Teamgeist in der Abteilung ist sehr ausgeprägt. Das spiegelt sich besonders in dem guten Arbeitsklima und in der Pflegequalität wider. Jeder hat seinen individuellen Bereich, ist aber auch bereit, seine Kollegen jederzeit zu unterstützen.

Was gefällt Ihnen bei der Arbeit mit älteren Menschen besonders gut?

Die Geschichte jedes einzelnen Patienten ist für mich von Interesse. Ältere Menschen haben oft viel erlebt und durch das Aufzählen alter Erinnerungen erfahre ich nicht nur mehr über den Menschen selbst. Die Geschichten können mir auch viele nützliche Informationen für den täglichen Umgang mit ihm geben. So hilft mir die Kenntnis über seinen Spitznamen in besonders starken dementen Phasen dabei, seine Aufmerksamkeit zu erhalten. Oder aber auch über allgemeine Gewohnheiten, ob er ein Morgenmensch oder Langschläfer ist. Die Patienten selbst haben oft große Freude daran, sich mitzuteilen und aus ihrer Vergangenheit zu erzählen. Und es tut ihnen gut, zu wissen, dass ihnen jemand zuhört.

Vor welchen Herausforderungen stehen Sie täglich, wenn Sie mit geriatrischen Patienten arbeiten?

Vor allem bei älteren Menschen fallen oft soziale Probleme oder Notstände erst dann auf, wenn sie zu uns ins Krankenhaus kommen und wir eine soziale Anamnese erstellen. Dann kristallisieren sich schnell Themen heraus, wie dass ihnen die tägliche Versorgung schwerfällt, sie Hilfe beim Waschen und Anziehen brauchen oder sich einsam fühlen, weil sie keine näheren Verwandten oder Freunde haben. Deshalb versuchen wir schon während ihres Aufenthaltes bei uns, Schritte einzuleiten, die ihnen die Rückkehr in ihr altes Leben vereinfachen. Zum Beispiel durch die Beantragung eines Pflegegrades, welcher weitere Geld- und Sachleistungen mit sich bringt, die die häusliche Pflege erleichtern.

Manchmal stehen aber auch Wünsche und Bedürfnisse im Vordergrund, welchen wir in der Klinik aufgrund personeller Engpässe oder einem hohen Arbeitsaufkommen nicht gerecht werden können. Ältere Menschen und Patienten haben oft ein sehr strukturiertes Leben und Gewohnheiten, welche sie nur ungern ablegen wollen. Das kann dann schon mal zu Unzufriedenheit und Verärgerung führen. Dann ist Fingerspitzengefühl in der Kommunikation gefragt und auch die Zusammenarbeit mit den Angehörigen.

Wie sehen konkret Ihre Konzepte in der Geriatrie aus? Wie und wo können Sie helfen?

An erster Stelle steht bei uns die Mobilisation. Gerade für ältere Menschen ist es besonders schwer, sich nach einem Sturz oder sogar einer Operation wieder zu erholen. Daher müssen sie schnell wieder mit dem Aufbau von Mobilität und Muskeln beginnen. Je länger ein Patient liegt, desto länger dauert seine Genesung, um das gewünschte alte Level wiederzuerlangen.

Unser Demenzkonzept, welches wir bereits seit einiger Zeit fest in der Geriatrie verankert haben, wird aktuell auf das gesamte Haus ausgeweitet. Dazu gehören unter anderem Therapie-Angebote wie z. B. unser Ichó-Ball, aber auch Hilfsmittel wie farbige Teller oder Orientierungshilfen auf der Station. Wir beraten aber auch gerne Angehörige, wenn es um Hilfsmittel oder soziale Leistungen für die Betreuung des Erkrankten zu Hause geht.

Was ist die wichtigste Botschaft für Ihre Patienten und Angehörigen?

Wir geben jeden Tag unser Bestes und versuchen auf die Bedürfnisse und Wünsche eines jeden Patienten und oft auch auf deren Angehörige, einzugehen. Wir möchten aber auch um Verständnis bitten, wenn mal nicht alles zu voller Zufriedenheit verläuft.

Vielen Dank, Herr Koß.