Montag, 24.04.2017

St. Irmgardis-Krankenhaus „auf ZAC“: Neues Zentrum für Alters-Chirurgie

Mit dem Zentrum für Alters-Chirurgie, kurz ZAC, erweitert das St. Irmgardis-Krankenhaus sein Leistungsspektrum. (v.l.): Stefan Klintsaris, Hanns-Peter Klasen, René Koss, Dr. Melanie Müllers, Clemens Roeling, Schwester Marlies Pasch, Dr. Conrad Middendorf und Dr. Kai Platte. (Foto: Ulli Dackweiler)

Süchteln. Das Süchtelner St. Irmgardis-Krankenhaus erweitert mit dem neuen „Zentrum für Alters-Chirurgie“, kurz ZAC, sein Leistungsspektrum. Dieses neue Zentrum ist ein gemeinsamer Bereich von Geriatrie und Chirurgie und befasst sich mit der Versorgung von altersmedizinischen Patienten, die operativ behandelt werden müssen.

„Unser Ziel ist es, durch das ZAC älteren Patienten nach Operationen die Alltagskompetenz – und damit die Selbständigkeit – so lange wie möglich zu erhalten“, erläutern die Chefärzte der Kliniken Dr. Kai Platte (Unfallchirurgie und Sportmedizin) und Hanns-Peter Klasen (Geriatrie). Sie sorgen gemeinsam mit einem Team aus Ärzten, Mitarbeitern der Pflege und Therapeuten unter Koordination von Chirurgie-Fachärztin Dr. Melanie Müllers dafür. 

Delir ist die Ursache
„Jeder kennt, entweder persönlich oder aus Erzählungen, das Schicksal eines älteren Menschen, der nach einer Operation ‘einfach nicht mehr derselbe war‘. Ungewöhnliches Verhalten, Bewusstsein, Denken und Handeln - alles ist verändert. Mit etwas Glück hält diese Verwirrung nur für ein paar Stunden an. Manchmal dauert es einige Tage. Es gibt aber auch Patienten, bei denen  diese Veränderungen dauerhaft sind“, erläutert Melanie Müllers.

„Delir“ ist die Ursache für diese Entwicklung. Das wurde in Forschungen herausgefunden, nachdem sie früher schlicht als „schicksalsbedingt“ und „häufige Begleiterscheinung einer Operation von älteren Patienten“ gesehen wurde. Der Wortursprung ist aus dem Lateinischen und bedeutet etwa „aus der Spur geraten“.

„Das Wichtigste an diesem Krankheitsbild ist, das individuelle Erkrankungsrisiko eines Patienten schon im Vorfeld zu erkennen und das Auftreten so früh wie möglich zu erfassen“, weiß die Ärztin. Darum hat sich das Team des neuen Bereichs in den letzten Monaten gründlich mit neuen Standards, Organisations-Möglichkeiten und zusätzlichen Hilfsmitteln beschäftigt. Durch intensive Schulungen können die Team-Mitglieder nun bereits erste Anzeichen der Erkrankung erkennen.

Auftreten verhindern oder Ausprägung eindämmen
Das neue ZAC bietet viele verschiedene Möglichkeiten, die Gefahr des Auftreten eines Delirs zu verringern oder, wenn es doch nötig wird, die Ausprägung der Erkrankung einzudämmen. „Oft sind es schon Kleinigkeiten, die ausschlaggebend sind. Vertraute, persönliche Gegenstände oder ein geregelter Tag-Nachrhythmus zum Beispiel. Natürlich spielt auch die Medikamentengabe eine Rolle – teilweise geben wir andere Präparate, manche stellen wir um oder setzen sie ab“, erklärt Melanie Müllers. „Wir achten darauf, dass die Patienten ausreichend Kalorien, Nährstoffe und benötigte Vitamine zu sich nehmen.“  Auch die Zahl der Kontaktpersonen wird im Auge behalten. „Es sollte übersichtlich bleiben“, rät die Ärztin.

Zertifizierung bereits erfolgt
Schon vor Monaten starteten die Planungen zur neuen Unterabteilung des St. Irmgardis-Krankenhauses. Und nicht nur das: schon im Januar wurde sie, noch in den Vorbereitungen, nach der international anerkannten Qualitätsnorm DIN EN ISO 9001:2008 zertifiziert. Die Verantwortung für die gelungene Zertifizierung trug Qualitäts-Manager Stefan Klintsaris. „Wir bekamen von den Auditoren viel Lob. Ganz besonders für unser interdisziplinäres Team und wie es sich schon jetzt auf die neue Aufgabe eingestellt hat“, ist Geschäftsführer Dr. Conrad Middendorf stolz.