Montag, 19.03.2018

Tipps aus dem St. Irmgardis-Krankenhaus: Eier zu Ostern essen – Genuss ohne Reue?

Dr. Ulrich Bauser (Foto: Jochen Rolfes)

Süchteln. Ostern steht vor der Tür und viele Menschen plagen Bedenken, wenn sie an den Genuss von Eiern und ihre Gesundheit denken. Dr. Ulrich Bauser, Chefarzt der Klinik für Innere Medizin, Gastroenterologie und Onkologie am St. Irmgardis-Krankenhaus, weiß, woran das liegt. „Sorgen bereitet der hohe Cholesterinwert von Eiern – und Skandale wie Dioxin oder Salmonellen tun ihr Übriges“, erklärt er.

Was die Cholesterinwerte betrifft, kann Ulrich Bauser etwas Entwarnung geben. „Cholesterin ist nicht gleich Cholesterin. Es ist ein wichtiger Baustoff, den wir nur zum Teil durch Nahrung zu uns nehmen. Den Großteil erzeugt unser Körper selbst.“  

Krankheiten durch erhöhte Werte
Schuld an der Verunsicherung sind Erkenntnisse aus der Mitte des letzten Jahrhunderts. Da wurde bekannt, dass hohe Cholesterinwerte im Blut ein erhöhtes Risiko für Herzinfarkte und Schlaganfälle darstellen, auch sollen sie mitverantwortlich für Arteriosklerose, Arterienverkalkung, sein. Daraus folgte eine Befürwortung cholesterin-armer Kost. Und cholesterin-reiche Lebensmittel, darunter auch Eier, sollten - als „Übeltäter“ entlarvt – vom Speiseplan gestrichen werden.

„Heute sind sich die Experten da nicht mehr einig“, informiert Ulrich Bauser. So gilt es als erwiesen, dass eine cholesterin-arme Ernährung allein kaum ausreicht, um den Cholesterinspiegel im Blut ausreichend zu senken. „Um einer Arteriosklerose vorzubeugen ist es - aus ernährungsmedizinischer Sicht - viel wichtiger, generell weniger gesättigte, tierische Fette zu verzehren“, so der Chefarzt. „Die ‘gute Butter‘ oder Schmalz, in der das Frühstücks-Omelett gebraten wird, ist weit ungünstiger, als das Cholesterin aus dem Ei“, rät er. Besser wäre es, stattdessen beispielsweise etwas Sonnenblumenöl zu verwenden.“

Auf zusätzliche Risikofaktoren achten
Eine Ernährung mit ungesättigten Fetten hilft, die Risikofaktoren für Herzinfarkte und Schlaganfälle zu reduzieren. Das heißt: Viel Gemüse oder Salate und tierische Produkte nur in Maßen. „Wer zusätzlich regelmäßig Ausdauersport betreibt und Omega-3-Fettsäuren zu sich nimmt, wie sie beispielsweise in Fisch vorhanden sind, der senkt die Blutfettwerte“, erläutert Ulrich Bauser. „Wichtig wird eine cholesterin-arme Kost aber dann, wenn zusätzliche Risikofaktoren vorliegen.“ Eine Erkrankung an Diabetes mellitus oder Bluthochdruck wären solche Risiken.

Übergewicht und Rauchen sind für den Körper deutlich ungünstiger, als der höhere Verzehr von Eiern zu Ostern. „Einmal im Jahr mehrere Eier an einem Tag zu genießen – das verzeiht uns unser Körper ohne Probleme“, gibt Ulrich Bauser grünes Licht für ein schönes Osterfest.