Süchteln. Ostern steht vor der Tür und viele Menschen plagen Bedenken, wenn sie an den Genuss von Eiern und ihre Gesundheit denken. Dr. Ulrich Bauser, Chefarzt der Klinik für Innere Medizin, Gastroenterologie und Onkologie am St. Irmgardis-Krankenhaus, weiß, woran das liegt. „Sorgen bereitet der hohe Cholesterinwert von Eiern – und Skandale wie Dioxin oder Salmonellen tun ihr Übriges“, erklärt er.
Was die Cholesterinwerte betrifft, kann Ulrich Bauser etwas Entwarnung geben. „Cholesterin ist nicht gleich Cholesterin. Es ist ein wichtiger Baustoff, den wir nur zum Teil durch Nahrung zu uns nehmen. Den Großteil erzeugt unser Körper selbst.“
Krankheiten durch erhöhte Werte
Schuld an der Verunsicherung sind Erkenntnisse aus der Mitte des letzten Jahrhunderts. Da wurde bekannt, dass hohe Cholesterinwerte im Blut ein erhöhtes Risiko für Herzinfarkte und Schlaganfälle darstellen, auch sollen sie mitverantwortlich für Arteriosklerose, Arterienverkalkung, sein. Daraus folgte eine Befürwortung cholesterin-armer Kost. Und cholesterin-reiche Lebensmittel, darunter auch Eier, sollten - als „Übeltäter“ entlarvt – vom Speiseplan gestrichen werden.
„Heute sind sich die Experten da nicht mehr einig“, informiert Ulrich Bauser. So gilt es als erwiesen, dass eine cholesterin-arme Ernährung allein kaum ausreicht, um den Cholesterinspiegel im Blut ausreichend zu senken. „Um einer Arteriosklerose vorzubeugen ist es - aus ernährungsmedizinischer Sicht - viel wichtiger, generell weniger gesättigte, tierische Fette zu verzehren“, so der Chefarzt. „Die ‘gute Butter‘ oder Schmalz, in der das Frühstücks-Omelett gebraten wird, ist weit ungünstiger, als das Cholesterin aus dem Ei“, rät er. Besser wäre es, stattdessen beispielsweise etwas Sonnenblumenöl zu verwenden.“
Auf zusätzliche Risikofaktoren achten
Eine Ernährung mit ungesättigten Fetten hilft, die Risikofaktoren für Herzinfarkte und Schlaganfälle zu reduzieren. Das heißt: Viel Gemüse oder Salate und tierische Produkte nur in Maßen. „Wer zusätzlich regelmäßig Ausdauersport betreibt und Omega-3-Fettsäuren zu sich nimmt, wie sie beispielsweise in Fisch vorhanden sind, der senkt die Blutfettwerte“, erläutert Ulrich Bauser. „Wichtig wird eine cholesterin-arme Kost aber dann, wenn zusätzliche Risikofaktoren vorliegen.“ Eine Erkrankung an Diabetes mellitus oder Bluthochdruck wären solche Risiken.
Übergewicht und Rauchen sind für den Körper deutlich ungünstiger, als der höhere Verzehr von Eiern zu Ostern. „Einmal im Jahr mehrere Eier an einem Tag zu genießen – das verzeiht uns unser Körper ohne Probleme“, gibt Ulrich Bauser grünes Licht für ein schönes Osterfest.
Montag, 19.03.2018
Tipps aus dem St. Irmgardis-Krankenhaus: Eier zu Ostern essen – Genuss ohne Reue?
Gemeinsame Presseerklärung der Krankenhäuser im Kreis Viersen zum Entwurf des COVID-19-Krankenhausentlastungsgesetzes: Finanzielle Nachbesserungen, aber weiterhin ernste Sorgen, ob der Schutzschirm aufgeht und die Kliniken durch die Corona-Krise trägt
Kreis Viersen, 24.03.2020 Die Krankenhäuser im Kreis Viersen (St. Irmgardis-Krankenhaus Süchteln, Allgemeines Krankenhaus Viersen, Städtisches Krankenhaus Nettetal, Klinik Königshof und Alexianer Krefeld/Tönisvorst) bereiten sich seit geraumer Zeit auf die erwartete große Zahl von Corona-Patienten vor: durch Umstrukturierungen von Stationen, Absagen von planbaren Operationen, Neuaufstellungen von Teams sowie die Beschaffung von Atemmasken, Spezial-Schutzkleidung und Desinfektionsmitteln. Alles, um die Bevölkerung zu schützen, und im Vertrauen auf die Zusage von Bundesgesundheitsminister Spahn, einen „Schutzschirm“ zur Deckung von Einnahmeausfällen und zusätzlichen Kosten aufzuspannen.
Die konkrete Ausgestaltung des Schirms wurde am Wochenende bekannt – und hat bei den Krankenhäusern im Kreis Viersen zu Entsetzen und Fassungslosigkeit geführt. Kurzfristig hat Bundesgesundheitsminister Spahn die breite Kritik der Krankenhäuser teilweise aufgenommen und den Gesetzentwurf finanziell nachgebessert. Das reicht aus Sicht der Krankenhäuser aber dennoch nicht. Aus dem „Schutzschirm“ ist ein bürokratischer „Knirps“ geworden, so bewerten es die Häuser.
Die Krankenhäuser im Kreis Viersen befürchten, dass der Schutzschirm der Bundesregierung nicht ausreichend ist und die Kliniken durch die Corona-Krise trägt, informieren sie in einer gemeinsamen Presseerklärung. Die Landesregierung hat die Problematik anscheinend erkannt und bereits zusätzliche Hilfen und Entlastung signalisiert.
Erhebliche Zusatzkosten nicht abgedeckt
Die Krankenhäuser sind sich ihrer großen Verantwortung bewusst und haben sich bestmöglich vorbereitet. Dabei sind sie erhebliche finanzielle Risiken eingegangen. Doch der Gesetzentwurf – auch nach aktueller Nachbesserung – entspricht in keiner Weise den vollmundigen Ankündigungen des Ministers: Er bietet keine Budgetsicherheit und keine kurzfristige Liquiditätssicherung für Kliniken. Die erheblichen Zusatzkosten sind bei weitem nicht abgedeckt. Ärzte und Pflegende sollen sich weiter um bürokratische Dokumentationsverfahren und Prüfroutinen kümmern – hierdurch fehlen Zeit und Ressourcen, die dringend in der Patientenversorgung gebraucht werden. Die Situation in der Psychiatrie und der Rehabilitation ist überhaupt nicht berücksichtigt.
Größte medizinische Herausforderung
Deutschland sieht derzeit der größten medizinischen Herausforderung seit Ende des Zweiten Weltkriegs entgegen. Die Krankenhäuser mit ihren Mitarbeitenden nehmen diese Aufgabe an und werden sich in erster Reihe um die Menschen kümmern, die von der Krankheit akut und schwerwiegend betroffen sind. Dabei riskieren Pflegende und Ärzte die eigene Gesundheit. Bisher wähnten sie sich Seite an Seite mit der Politik, mit dem Ziel die Bevölkerung zu schützen. Minister Spahn hatte Unterstützung zugesagt, wörtlich: „Whatever it takes“. Außerdem, Zitat: „Nehmen Sie mich beim Wort“.
Erst am 13. März hatte Minister Spahn die Krankenhäuser aufgefordert, die planbaren Leistungen zu verschieben und im selben Schreiben weitreichende Zusagen formuliert. In der schwierigen Zeit der Corona-Pandemie hat er die Krankenhäuser um Vertrauen und Mithilfe gebeten. Die Krankenhäuser haben sich auf dieser Grundlage unverzüglich ans Werk gemacht, sie haben ihre Leistungen heruntergefahren, um Platz zu machen für Corona-Patienten. Der am Wochenende vorgelegte Gesetzentwurf und auch die angekündigten Nachbesserungen sind kein Schutzschirm, sondern treiben die Krankenhäuser in ein bürokratisches Abrechnungschaos mit unkalkulierbaren Risiken für die Kliniken und die Bevölkerung.
Die Krankenhäuser fordern Minister Spahn auf, das Gesetz dringend zu ändern. Es muss eine schnelle, unbürokratische, stabile und krisenfeste Lösung für die Kliniken und insbesondere die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter geben, sonst droht den Krankenhäusern ein finanzielles Fiasko. Wir brauchen in dieser Ausnahmesituation mehr denn je funktionierende Krankenhäuser! „Whatever it takes“ sieht anders aus!
Die Krankenhäuser nehmen ganz aktuell die Signale der hiesigen Landesregierung NRW für eine ergänzende Unterstützung positiv wahr und freuen sich auf einen konstruktiven Austausch.